Statement

Im September veröffentlichten wir, der Gothic Pogo e.V., ein Statement bei Artists Against Antisemitism mit folgendem Inhalt:

„Gothic Pogo against anti-Semitism // Since 1998 Gothic Pogo is being created by a queer crew of free individuals with passion for subculture, music and arts. We stand up for the inviolable rights of every individual and are committed to a world in which diversity, equality and respect form the basis of coexistence.”

Da wir als Gothic Pogo Crew ein Zusammenschluss von Individuen sind, die durchaus unterschiedliche Standpunkte und Perspektiven vertreten, jedoch den Kampf gegen Antisemitismus als unseren gemeinsamen Konsens sehen, war dieses Statement mit Bedacht auf seine wesentliche Aussage reduziert. 

Der Grund für das besagte Statement war der Ausbruch einer Welle von Übergriffen auf Jüd*innen, die für den Nahostkonflikt verantwortlich gemacht wurden, sowie ein einhergehender Boykott israelischer und Israel-solidarischer Geschäfte und Kulturschaffender.

Eine Positionierung gegen diese Ereignisse sehen wir als eine selbstverständliche Pflicht, so wie wir auch jederzeit für die Rechte von LGBTQI und gegen Rassismus einstehen, entsprechend unserem Selbstverständnis.

Unsere Positionierung gegen Antisemitismus wurde darauf hin zur Projektionsfläche für haltlose Unterstellungen und Hassangriffe, was uns dazu veranlasst hat, ein umfangreicheres Statement zu verfassen. Diesem Statement ging ein interner Prozess voraus, der an dieser Stelle Erwähnung bedarf, da auch wir als ein festes Team von Freund*innen unterschiedliche Ansichten vertreten. 


Wofür stehen wir?

Wir verstehen uns als ein Kollektiv, das neben der Aufgabe der Förderung von Kunst und Kultur ein in der Satzung festgelegtes Handlungsspektrum geschaffen hat, um im Sinne von Menschlichkeit, Emanzipation und Gleichberechtigung einen sicheren Raum für unsere Community zu schaffen.

Ein zentraler Grundsatz ist unsere klare Haltung gegen Antisemitismus, da er als tief verwurzeltes Problem in der Gesellschaft immer bekämpft werden muss – zu jeder Zeit und ohne Ausnahme.

Zeitgleich verstehen wir uns als offenen Raum für alle Menschen, unabhängig von Religion, ethnischer Zugehörigkeit, Gender oder politischen Ansichten, insofern diese unsere Grundsätze widerspiegeln. Das beinhaltet natürlich auch, dass wir uns gegen jegliche Form von muslimfeindlichen Rassismus einsetzen und diesen nicht tolerieren.

Wir sprechen uns für die Emanzipation und das Recht auf Schutz und Selbstbestimmung aller Jüd*innen weltweit aus. Das Existenzrecht Israels und dessen Recht auf Verteidigung ist indiskutabel. Zeitgleich steht auch der palästinensischen Gesellschaft das Recht auf Autonomie, territoriale Anerkennung und Selbstbestimmung zu. Wir befürworten eine Zweistaatenlösung, in welcher Form auch immer sie beiden Parteien langfristigen Frieden bringt. 

Wir stellen uns gegen den Terror der Hamas. Gleichzeitig kritisieren wir die gegenwärtige rechte Regierung Israels, ihre Siedlungspolitik und Art der Kriegsführung. Unser Mitgefühl gilt sowohl den Geiseln, auf deren baldige Freilassung wir hoffen, als auch allen unschuldigen zivilen Opfern und Leidtragenden dieses Krieges. All diesen Betroffenen und ihren Familien in Israel, Gaza und dem Westjordanland kommt unsere aufrichtige Anteilnahme zu.

Wir hoffen auf ein baldiges Ende des Krieges und den Beginn friedlicher Verhandlungen. 


Wie nun weiter?

Wir sehen die Notwendigkeit, dass Perspektiven und Kontroversen einen demokratischen Raum brauchen, damit Austausch und Reflexion passieren können. Es gibt nicht die eine Wahrheit, sondern viele Menschen mit Biografien, Verletzungen und Standpunkten, die Beachtung finden sollen.

Wir sehen unsere Community seit jeher als Schutzraum und bitten daher alle, diesen auch weiterhin zu bewahren. Freund*innenschaften können auch binnen einer Meinungspluralität existieren. Daher fühlt euch eingeladen, einander zuzuhören statt auszuschließen und gemeinsame Räume für polarisierende Kämpfe zu instrumentalisieren. 

Mit unserem Festival setzen wir ein Zeichen gegen gesellschaftliche Spaltung und für ein empathisches Miteinander.

In diesem Sinne fühlt euch alle eingeladen, ein friedliches Festival miteinander zu verbringen!

Mit der Szene, von der Szene, für die Szene!